Appell zu sofortigen und nachhaltigen humanitären Hilfen für die Opfer der Erdbeben in Balkh und Samangan

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie bereits in den Medinen berichtet, erschütterte in der Nacht vom 03. November 2025 ein schweres Erdbeben mit einer Stärke von 6,3 die nordafghanischen Provinzen Balkh und Samangan.

Die Auswirkungen sind verheerend:
Nach derzeitigen Informationen kamen mindestens 27 Menschen ums Leben, 956 weitere wurden verletzt, 170 Wohnhäuser wurden völlig zerstört 342 weitere Wohnhäuser wurden beschädigt.

Es ist jedoch zu erwarten, dass das volle Ausmaß der Katastrophe erst in den kommenden Tagen sichtbar wird. Aufgrund früherer Erfahrungen mit Erdbeben in Herat, Khost und Kunar ist davon auszugehen, dass die aktuelle Katastrophe schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung der betroffenen Regionen haben wird, darunter akuter Ernährungsmangel, Ausbruch von Krankheiten, Obdachlosigkeit und fehlende medizinische Versorgung. Besonders gefährdet sind Kinder, Frauen, ältere Menschen und kranke Personen, die dringend Schutz und Hilfe benötigen.

Angesichts dieser bedrohlichen humanitären Lage richten wir einen eindringlichen Appell an alle zuständigen Stellen sowie die internationale Gemeinschaft, schnelle, umfassende, großzügige und nachhaltige Unterstützung bereitzustellen. Konkret schlagen wir folgende Maßnahmen vor:

1. Finanzielle Soforthilfe für die Opfer und ihre Familien

   • Den Familien der Todesopfer soll eine Unterstützung in Höhe von je 100.000 Afghanis pro verstorbener Person gewährt werden.

   • Verletzte Personen sollen eine finanzielle Hilfe in Höhe von je 20.000 Afghanis erhalten.

2. Wiederaufbau zerstörter Häuser – jetzt handeln, bevor der Winter kommt

   • Die zerstörten Wohnhäuser müssen dringend, schnell und erdbebensicher in Stein- oder Stahlbetonbauweise neu errichtet werden.

   • Alle neuen Gebäude sollten über eine zuverlässige Wasserversorgung sowie Solaranlagen zur Stromerzeugung verfügen.

   • Da der Winter bevorsteht, ist besondere Eile geboten, da viele Familien derzeit ohne Schutz der Kälte, dem Regen und bald einsetzenden Schnee ausgesetzt sind.

Übergangslösungen bis zum Wiederaufbau:

• Frauen und Kinder sollen in staatlichen Einrichtungen wie dem Darul-Aman-Palast, dem Hotel Intercontinental oder vergleichbaren Gebäuden untergebracht werden.

• Männer können vorübergehend in Moscheen Unterkunft finden.

3. Sicherstellung der Grundversorgung der Betroffenen

   • Während der Übergangszeit ist eine kostenlose Verpflegung, medizinische Versorgung und sanitäre Grundausstattung für alle Betroffenen sicherzustellen.

Die Menschen in Balkh und Samangan benötigen jetzt rasche, unbürokratische und menschliche Hilfe. Wir appellieren eindringlich an alle zuständigen Stellen – national wie international –, diesem Aufruf Gehör zu schenken und unverzüglich umfassende Maßnahmen einzuleiten.

Mit freundlichen Grüßen